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Schilddrüse
Verkappten Jodmangel beheben
Obwohl ein sehr kleines Organ, erbringt die Schilddrüse eine ungeheure Leistung. Sie produziert lebenswichtige Hormone, die wie ein Gaspedal elementare Stoffwechselprozesse steuern. Beeinflusst werden z. B. Energiestoffwechsel, Wärmeregulation, Verdauung, seelisches Befinden und Leistungsfähigkeit sowie Sexualität und Fruchtbarkeit. Störungen der Schilddrüsenfunktion wirken sich daher letztlich immer auf den ganzen Körper aus.
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Für die Synthese der Hormone benötigt die Schilddrüse Jod. Steht dazu längerfristig nicht genügend zur Verfügung, versucht die Schilddrüse ihre normale Funktion dennoch aufrecht zu erhalten und diesen Mangel auszugleichen. Dazu vermehrt sie unkontrolliert ihr gesamtes Zellvolumen, um wie ein Schwamm möglichst viel von dem weniger angebotenen Jod aufzunehmen, oder es bilden sich punktuell Knoten. Mit diesem Notbehelf können zunächst noch ausreichend Schilddrüsenhormone produziert werden.
Anfänglich ohne spürbare Beschwerden, bleibt ein Joddefizit lange Zeit verschleiert. Probleme im Halsbereich wie beim Atmen und Schlucken, Heiserkeit sowie häufiges Räuspern oder ein bei gewohnter Kleidung zunehmend beengender Kragenknopf deuten auf eine bereits fortgeschrittene krankhafte Vergrößerung der Schilddrüse, im Volksmund „Kropf“ und medizinisch „Struma“ genannt, oder eine Knotenbildung hin. Erst wenn bei an haltendem Mangel auch der „Notbetrieb“ nicht mehr genug Jod anliefert, erlahmt obendrein die Hormonbildung. Eine Schilddrüsenunterfunktion bremst den Stoffwechsel des Körpers, was sich z. B. mit Verstopfung, Gewichtszunahme oder Frösteln äußert. Da die Anzeichen eher unspezifisch und individuell mehr oder weniger ausgeprägt sind, werden sie nur nicht immer gleich als Alarmsignal verstanden.
Besteht der Verdacht auf eine Funktionsstörung der Schilddrüse, sollte zur genauen Klärung ein Arzt aufgesucht werden. Eine frühzeitige Therapie verhindert weiteres Wachstum und ermöglicht, dass sich eine vergrößerte Schilddrüse noch wieder verkleinert. Später ist meist eine chirurgische Entfernung unumgänglich.
Jugendlichen und Erwachsenen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine tägliche Aufnahme von 200 Mikro gramm Jod. Der Bedarf kann über die Ernährung gedeckt werden, und zwar durch Verzehr von mindestens zwei Portionen Seefisch oder Meeresfrüchte pro Woche und täglich Milch oder Milchprodukten sowie mit jodiertem Speisesalz als Würzmittel bzw. damit hergestellten fertigen Lebensmitteln.
Die angeratene Menge wird jedoch vielfach nicht erreicht und sollte dann hinzugefügt werden. Strenge Veganer sind besonders durch Jodmangel gefährdet. Auch kann die notwendige Dosis individuell höher liegen. Schwangere und Stillende müssen noch ihr Kind mitversorgen, das andernfalls in seiner Entwicklung schwer gestört sein kann. Ebenfalls ein kritischer Zeitraum ist für Kinder und Jugendliche die Wachstumsphase. Sportler verlieren Jod über den Schweiß. Bei Rauchern blockiert einer der giftigen Stoffe im Zigarettenrauch die Jodaufnahme in der Schilddrüse.
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